Chronik
Der Musikverein Ebersdorf-Grub setzt sich zusammen aus den Musikern dieser bei den Nachbargemeinden, wie bereits der Name sagt. Durch Bild-Aufnahmen und weitere Unterlagen konnte gegenüber dem Nordbayerischen Musikbund der Nachweis erbracht werden, daß sich im Jahre 1869 die ersten Musiker der Gemeinde Grub am Forst zusammenfanden um sich in den Dienst einer schönen Aufgabe "Die Pflege unserer deutschen Volksmusik" zu stellen. Sie waren mit Leib und Seele ihrer Musik ergeben.
Wie aus den Unterlagen hervorgeht wurde neben der Blasmusik auch die Streichmusik besonders gepflegt. Nun mögen im Aufbau eines Klangkörpers, in seiner Entwicklung sich bestimmt auch viele Probleme ergeben haben, die zu meistern es damals galt. So ist es immer wieder wichtig, daß sich stets Menschen zusammenfanden, die neben ihrem eigentlichen Beruf auch noch die Zeit fanden, um sich der Musik zu widmen.
Manche Rückschläge mag die damalige Blaskapelle Grub am Forst erlitten haben bis sie sich später zu einem erfolgreichen Klangkörper entwickeln konnte, der in unserem Kreisgebiet Coburg und darüber hinaus einen guten Ruf erlangen konnte.
Blaskapelle Grub am Forst bei der 25 Jahr Feier
Auch die Spuren eines Krieges wirkten sich für diesen Klangkörper sehr nachteilig aus. Wir können aus den Unterlagen ersehen, daß Herr Ludwig Stößlein, seit dem Jahre 1910 der Blaskapelle Grub am Forst als Dirigent vorstand, und es auch verstanden hat, nach den Wirren des 1. Weltkrieges den Klangkörper wieder neue Impulse zu geben und ihn durch seine überzeugende Art in eine neue Blütezeit hineinzusteuern.
Es begann in den Jahren 1919/1920 für die Blaskapelle Grub am Forst eine Zeit segensreicher Arbeit und Tätigkeit auf dem Gebiete der Blas- und Streichmusik. Die Kapelle bestand damals aus ungefähr 16-18 Musikern. Sie spielte zu Gründungsfesten von Vereinen in Rohrbach, Oberfüllbach, Lützelbuch und in Grub am Forst selbst. Weiter umrahmte sie viele Kriegervereinsfeste in allen umliegenden Orten.
Im Jahre 1919 konnte sie ihr 50 jähriges Jubiläum feiern, welches uns durch ein Erinnerungs-Foto erhalten geblieben ist.
Blaskapelle Grub am Forst bei der 50 Jahr Feier
Aus den weiteren Entwicklungs-Jahren kann man berichten, daß im Jahre 1924 in Coburg ein großes Ulanenfest stattgefunden hat, an welchem die Blaskapelle Grub am Forst mit großem Erfolg mitwirkte. Der Klangkörper erfreute sich einer immer größer werdenden Beliebtheit und man nahm ihn gerne als Festmusik jeglicher Art in den folgenden Jahren.
Im Jahre 1927 fand in Sonnefeld ein Musikfest statt, an welchem sich die Blaskapelle Grub am Forst mit der Aufführung der Ouvertüre "Italienerin in Algier" beteiligte.
Zum Musikfest in Oeslau im Jahre 1928 konnte man sich mit der Aufführung, "Einzug der Gäste" den Ehrenpreis holen.
Bild aus den 30er Jahren
Auch in den Folgejahren 1934/1935 war der Klangkörper zweimal in Berlin anwesend, um dort Aufnahmen am Rundfunk zu bespielen. Ebenso nahm er musikalisch teil zum Weltkongreß für Freizeit und Erholung 1935 in der Hansestadt Hamburg.
Von weiteren, erfolgreichen Spiel Einsätzen kann von Hof, Kulmbach und Coburg berichtet werden. Weitere Aufnahmen am Rundfunk wurden in Grub am Forst selbst mit der damals dort bestehenden Trachtengruppe gemacht.
Erwähnenswert sei noch das Musikfest im Jahre 1953 in Oeslau, bei welchem sich die Kapelle mit der Ouvertüre "Der Kalif von Bagdad" den 1. Preis holen konnte.
Ludwig Stößlein hatte diese Gemeinschaft der Freunde der Musik bis zum Jahre 1937 mit großem Erfolg als Dirigent vorgestanden, wonach sein Sohn Hermann Stößlein die Kapelle übernahm und die Tradition fortsetzte.
Aus den Jahren des 2. Weltkrieges kann - trotz erheblichen Besetzungs-Mangels - von vielen Einsätzen in Lazaretten in Niederfüllbach und Coburg berichtet werden. In Ebersdorf wurde die Overtüre "Vasantasena" zur Aufführung gebracht.
Nach dem 2. Weltkrieg hieß es nunmehr mit viel Mühe und Kleinarbeit den Klangkörper wieder aufzubauen helfen. Hierbei hat sich der Alt-Bürgermeister aus Grub am Forst, Herr Albin Reißenweber besondere Verdienste erworben. Er verstand es durch seine persönliche überzeugungskraft der Blaskapelle Grub am Forst wieder neue Impulse zu geben. Mit frischem Mut ging man wieder an die musikalische Tätigkeit heran. Ehren-Dirigent Hermann Stößlein leitete die Blaskapelle weiter bis zum Zusammenschluß mit den Musikern aus Ebersdorf und zur Wiedergründung des Musikvereins am 27. April 1962, nachdem sich die beiden Klangkörper im Jahre 1958 bereits vereinigt hatten unter der musikalischen Leitung ihres Dirigenten Herrn Ernst Jörg .
Von der geschichtlichen Entwicklung der Blaskapelle Ebersdorf kann folgendes berichtet werden: Dank der mühevollen Tätigkeit des damaligen Hauptlehrers, Herrn Schmidt konnten von ihm die erforderlichen Unterlagen aus dem Archiv in Coburg uns zur Verfügung gestellt werden.
Am 4. April 1897 reichte der damalige Vorstand der ins Leben gerufenen Blaskapelle Ebersdorf an das Landratsamt Coburg folgendes Schreiben ein:
Dem Herzoglichen Landratsamt werden in der Anlage die Statuten des vor kurzem ins Leben gerufenen Musik-Vereins mit dem ergebensden Ersuchen übersand, dieselben baldmöglichst genehmigen zu wollen. Eines Herzoglichen Landratsamtes gehorsamster Vorstand des Musikvereins Ebersdorf LA. Johann Will
Nachdem der Gemeinde-Vorstand Ebersdorf um eine Stellungnahme über den Musikverein gebeten wurde, antwortete dieser:
"Auf die Anfrage des Landratsamtes betr. Gründung des Musikvereins Ebersdorf bestehen keine Bedenken da wohl im Ort 2 Gesangvereine, aber bisher noch kein Musikverein besteht."
Das Landratsamt Coburg legte daraufhin die Statuten dem Ministerium vor zur Kenntnisnahme und bekommt sie schon 2 Tage (! !) später ohne Einwendungen zurück.
Am 9. Mai 1897 wird das Statut an den Vorstand des Musikvereins zurückgegeben. Die Satzungen, die in 15 Punkte unterteilt waren, wurden nach Verlesung an die Mitglieder am 7. Juli 1897 unterzeichnet von den Herren: Johann Will, Heinrich Hetz, Robert Lindner, Georg Hetz, Johann Martin. Diese damaligen Satzungen liegen abschriftlich unserem heutigen Musikverein Ebersdorf-Grub vor und stellen ein wertvolles Dokument in seiner Entwicklung dar. Leider sind dem damaligen Vorstand keinerlei Unterlagen über das musikalische Wirken dieses Musikvereins überliefert worden. Sei es durch die Wirren des Krieges oder durch andere Umstände kann hier nichts näheres berichtet werden. Ebenso kam dieser Verein im Laufe der Jahre zum Erliegen.
Im Jahre 1949 haben nun wieder einige Männer versucht, den Musikverein Ebersdorf neu ins Leben zu rufen. Es war am 9. Januar 1949. Die Satzungen dieses Musikvereines trugen die Unterschriften: Heinz Grundig, Hans Gruber, Hilmar Nemmert, Arno Völker, Günther Nemmert und Heinz Aumüller.
Die Vorstandschaft setzte sich zusammen:
1. Vorsitzender: Heinz Grundig,
2. Vorsitzender: Hilmar Nemmert,
Schriftführer: Hans Gruber,
Geschäftsführer: Günther Nemmert
und für die musikalische Leitung war Heinz Aumüller verantwortlich.
Auch dieser gut gemeinte Wiederbelebungsversuch des Musikvereins Ebersdorf gelang leider nicht ganz. Aus der für den Verein verantwortlichen Tanzkapelle "Texas" entwickelte sich später die Tanzkapelle Hans Gruber.
Im Jahre 1958 trat zum ersten Male wieder der Gedanke auf, doch endlich wieder eine Blasmusik ins Leben zu rufen. Hierfür der Auszug aus dem Festbuch zur 700 Jahrfeier Gemeinde Ebersdorf:
"Erst als sich im Jahre 1958 in Ebersdorf wieder eine Blaskapelle gebildet hatte, deren Leitung Ernst Jörg übernahm, faßte das Musikleben, das damals von heute noch mit bestem Erfolg musizierenden Tanzkapelle Hans Gruber bestritten wurde, wieder festen Boden. Die traditionsreichen Musiker aus Grub machten nun mit den Ebersdorfern gemeinsame Sache, und bald hatte sich aus der Blaskapelle Ebersdorf-Grub ein leistungsfähiger Klangkörper entwickelt, welcher vielerorts zu Veranstaltungen verpflichtet wurde. Zwei große Konzertabende der Kapelle stellten den vereinigten Ebersdorf-Grüber Musikern ein gutes Zeug- nis aus. Die zielbewußte Arbeit des Dirigenten Ernst Jörg führte schließlich zur Wiedergründung des Musikvereins, dessen Träger die seit dem 1. April 1962 dem Nordbayerischem Musikbund angehörenden Blaskapelle Ebersdorf-Grub ist. In die engere Vorstandschaft des Vereins wurden aus Ebersdorf Ernst Jörg als 1. Vorsitzender und Heinz Grundig als Schriftführer gewählt."
Diese Wiedergründungs-Versammlung fand nun am 27. April 1962 in Ebersdorf statt. Es hatten sich über 30 aktive Musiker und Freunde der Volksmusik eingefunden, um dieser denkwürdigen Wiedergründung beizuwohnen. Nach einem ausführlichen Bericht des Dirigenten Ernst Jörg über die geschichtliche Entwicklung der beiden Klangkörper Ebersdorf und Grub am Forst sprach in einem großen Referat der damalige Präsident des Norbayerischen Musikbundes, Herr Stabsmusikmeister a. D. Georg Heinlein über die Aufgaben, die Bedeutung und die Förderung der Volksmusik-Kapellen. Unter der Leitung des damaligen Wahl-Ausschusses: Herrn Bürgermeister Karl Thiere, Ebersdorf, Herrn Bürgermeister Walter Höcherich, Grub am Forst und dem Geschäftsführer des Norbayerischen Musikbundes, Herrn Hans Braun, Bamberg wurden folgende Herren in die Vorstandschaft gewählt:
1. Vorsitzender und Dirigent: Ernst Jörg, Ebersdorf
2. Vorsitzender: Arthur Kempf, Grub am Forst
Kassierer: Gerhard Stößlein, Grub am Forst
Schriftführer: Heinz Grundig, Ebersdorf
Inventar-Verwalter: Rolf Hochberger, Grub am Forst
Vertreter der fördernden Mitglieder: Hans Schöpf, Ebersdorf
Zu Kassenprüfern die beiden Bürgermeister Karl Thiere und Walter Höcherich.
Die Satzungen des Musikvereins Ebersdorf-Grub wurden nach eingehender Diskussion von der Versammlung einstimmig angenommen. Die Vorstandschaft auf drei Jahre für ihr Amt gewählt.
Nun begann für die Blaskapelle des Musikvereins Ebersdorf-Grub eine große und auch segensreiche Arbeit. In vielen Proben konnten die Voraussetzungen geschaffen werden für einen guten Leistungsstandard des Klangkörpers.
Standkonzert zum 100 jährigen Jubiläum
Im August 1968 startete die 1. Konzertreise zu unseren Freunden in der Schweiz, der Musikgesellschaft Rüttenen mit ca. 50 Personen. Die Aufnahme erfolgte in Privatquartieren und die Gastfreundschaft der Rüttener Kollegen sei hier nochmals besonders hervorgehoben. Von Rüttenen aus unternahm man auch eine Halbtagesfahrt ins Berner Oberland nach Grindelwald mit seinen 4000ern: Eiger, Mönch und Jungfrau.
Über das damalige musikalische Auftreten unseres Musikvereins lassen wir das Solothurner Tageblatt hier zu Wort kommen:
"Die Musikgesellschaft Rüttenen ist der dringend notwendigen Neuuniformierung einen großen Schritt näher gekommen, wurde doch das Blooser-Fescht trotz naßkalten Wetters zu einem überraschenden Erfolg. Schon der Freitag- Abend mit den Dorfvereinen und einem hervorragenden Konzert der Musikgesellschaft Langendorf vermochte die Erwartung der zahlreichen Zuschauer zu erfüllen. Höhepunkt des gelungenen Festes war aber zweifellos das Auftreten Repertoire, begeisterndem Schwung und mitreißender Laune vermochten die deutschen Musiker eine gelöste Oktoberfest-Stimmung zu schaffen, in der die vielen Besucher nur zu gerne bis in die frühen Morgenstunden weilten. Die eher bedächtigen Rüttener haben wohl noch selten so stürmisch applaudiert."
Kirchweihständchen in den 70 er Jahren
Fortsetzung folgt!